" Die Worte des Dichters sind Töne und Zauberworte"
Der Dichter muss die Fähigkeit haben, sich andre Gedanken vorzustellen, auch Gedanken in allen Arten der Folge und in den mannigfaltigsten Ausdrücken darzustellen. Wie ein Tonkünstler verschiedene Töne und Instrumente in seinem Innern sich vergegenwärtigen, sie vor sich bewegen lassen und sie auf mancherlei Weise verbinden kann, so dass er gleichsam der Lebensgeist dieser Klänge und Melodien wird, wie gleichfalls ein Maler, als Meister und Erfinder farbiger Gestalten, diese nach und nach seinem Gefallen zu verändern, gegeneinander und nebeneinander zu stellen und zu vervielfachen, und alle möglichen Arten und einzelne hervorzubringen versteht, so muss der Dichter den redenden Geist aller Dinge und Handlungen in seinen Gattungen von Spracharbeiten zu fertigen und und mit besonderem, eigentümlichen Sinn zu beseelen vermögend sein.
Gespräche, Briefe, Reden, Erzählungen, Beschreibungen, leidenschaftliche Äußerungen, mit allen möglichen Gegenständen angefüllt, unter mancherlei Umständen und von tausend verschiednen Menschen muss er erfinden und in angemeßnen Worten aus Papier bringen.
vom Dichter Novalis
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